Anti-Aggressivitätstraining für Mädchen

Macht diese Aussage ein AAT für Mädchen überflüssig?

Mädchen wachsen in einer patriarchalen Gesellschaft auf, in der männliche Strukturen und Verhaltensweisen maßgebend dargestellt werden. Mädchen und Frauen sind nach wie vor benachteiligt. Die Benachteiligung steigt, je niedriger die soziale Stellung in der gesellschaftlichen Hierarchie ist. Proportional dazu steht die Gewaltaffinität, je niedriger die soziale Stellung, desto höher die Gewaltanwendung. Mädchen aus unteren sozialen Schichten sind dieser Gewalt ausgesetzt und stehen ihr hilflos gegenüber, weil sie keine Mechanismen erlernt haben, mit ihr umzugehen.

Menschen suchen sich Vorbilder. Mädchen einer patriarchalen Gesellschaft suchen sich oft männliche Vorbilder, um ihre Benachteiligung zu kompensieren. Für Mädchen aus unteren sozialen Schichten erscheinen gewalttätige Männer als geeignetes Vorbild, da sie wichtige Eigenschaften wie Stärke, Durchsetzung und Erfolg verkörpern. Mädchen wünschen sich diese Eigenschaften für sich, um sich aus ihrer Opferrolle zu befreien.

Ein AAT für Mädchen ist notwendig, um der steigenden Tendenz der Mädchengewalt entgegen zu wirken.

Das AAT arbeitet mit Tätern und Opfern. Das entspricht den Lebenserfahrungen der Mädchen, die auch in der Täterrolle Opfer bleiben. Mädchen benötigen Unterstützung in der Entwicklung ihrer weiblichen Identität und im adäquaten Umgang mit ihren Aggressionen. Im AAT finden die Mädchen einen geschützten Raum vor, in dem sie sich mit ihren Gewalterfahrungen und ihrer Aggressivität auseinandersetzen können und neue Verhaltensstrategien entwickeln.

Das AAT für Mädchen wird von einem Geschlechter gemischten Team geleitet. Die Mädchen setzen sich mit der männlichen Rolle auseinander, sie überprüfen ihre eigenen Wertevorstellungen. Ein männliches Teammitglied präsentiert ein anderes, positives männliches Vorbild.

Für das AAT-Mädchen gelten die gleichen Standards wie für alle AATs.